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Fliegerlager Ellwangen 2021: „Wir gendern jetzt“!

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Diesen Spruch konnte man am Fliegerlager 2021 in Ellwangen in der ersten Sommerferienwoche desöfteren hören. Und da man konsequent sein wollte, wurde am Frühstückstisch auch nach der Papalade, nicht nur nach Marmelade gefragt!

Im Doppelschlepp (zwei UL mit jeweils doppelsitzigem Segelflugzeug) ging es am Samstag Morgen Richtung Westen, nach Ellwangen auf der anderen Seite des Nördlinger Ries. Das Wetter war prächtig, deshalb wurden nach dem Zeltaufbau gleich noch einige Einweisungsstarts durchgeführt. Sogar Streckenflug war noch möglich, doch die Abschirmung hat die Thermik frühzeitig zusammenbrechen lassen. So kam unser Gastteilnehmer Max nicht mehr auf die notwendige Höhe für den Endanflug – und musste in Rothenburg o.d. Tauber zwischenlanden. Nach einem F-Schlepp auf 1500m konnte er dann, rechtzeitig vor dem Abendessen, in Ellwangen einschweben.

Der Wettermix war während der gesamten Woche sehr durchwachsen, die Flugzeuge mussten einige Male während des Tages ganz schnell in der Halle eingeräumt werden, da ein größeres Regengebiet im Anmarsch war. Am Sonntag war Flugbetrieb zum Beispiel erst ab Mittag möglich.

Das nutzten die Flugschüler unter der Leitung von Alex für Theorieunterricht und eine anschließende kleine theoretische A-Prüfung. Die ist Voraussetzung für den ersten Alleinflug.  Die Jugend entschied sich den Tag schon früh zu „neutralisieren“ und fuhr zum Laser-Tagging nach Aalen – Muskelkater inklusive.

Der Anblick unseres Eurostars erinnert die Ellwanger an ein Papamobil, da der Papst in einer Glaskuppel durch die Menge fährt.  Auch der Eurostar hat eine recht hohe Glaskuppel. So waren alle sehr verwundert, als eines Morgens der Papst vom Pilotensitz grüßte – eine lustige Anekdote, angestiftet vom zweiten Vorstand der Ellwanger. Ob sich der neue Spitzname durchsetzt wird die Zeit zeigen, denn unsere „Mücke“ war halt schon sehr eingeführt.

Am Mittwoch waren die Wetterbedingungen für den ersten Alleinflug von Tobi genau passend. Nach dem Checkflug mit einem zweiten Fluglehrer und der Bestätigung, dass alle Ausbildungsinhalte beherrscht werden, durfte er endlich allein in der ASK-13 Platz nehmen. Nach drei sauberen Flügen stand die gesamte Teilnehmermannschaft parat um in alter Tradition dem frisch gebackenem Piloten das richtige Thermikgefühl in den Hintern einzureiben.

Abends wurde wieder gemeinsam gekocht. Neben Gulasch, Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat und Käsespätzle stand die große Chili con Carne Pfanne auf dem Speiseplan. Die Küchenchefin Renate organisierte mit ihren Helfern das Einkaufen. Beim Kochen waren genügend freiwillige Helfer zu finden die sich um das Essen kümmerten. Sobald die andere Mannschaft die Flieger eingeräumt hatte, konnte die große Fresserei schon eröffnet werden. Eine tolle Leistung, denn (max) 23 hungrige Piloten satt zu bekommen, bedarf schon einiges an Organisation.

Bereits am nächsten Tag stand der zweite Alleinflug an: auch Timo hat in den vergangenen Schulflügen gezeigt, dass er den Ausbildungsflieger ASK-13 sicher steuern und landen kann. So durfte auch er seine drei Platzrunden alleine absolvieren und hat das auch souverän gemeistert. Die Freude anschließend war groß, denn es waren nicht nur die Neuburger Flieger am Platz, sondern auch die Ellwanger plus eine Gruppe an Ferienkindern, die an diesem Tag in die Segelfliegerei hineinschnuppern wollte. Timo war hart im Nehmen, denn trotz der riesigen Mannschaft die ihm gerne gratulierte, konnte er sich nur kurze Zeit später schon wieder setzen.

Am gleichen Tag bereits um 7 Uhr morgens machte sich Maxi ab Manching mit dem Flieger auf nach Kitzingen um dort seinen Prüfer zu treffen. Er durfte nämlich die praktische Prüfung mit einem Prüfer des Luftamt Südbayerns auf einer PA-28 fliegen. Die Flugvorbereitung war etwas „dünn“, da Maxi am Vortag fleißig Startleiter war und nebenbei kaum seinen Prüfungsflug planen konnte, aber es ist trotzdem gut gelaufen, er kann einfach fliegen! Karl, der gerade auf einem Flug nach Burg Feuerstein mit der Dynamic war, holte ihn direkt in Kitzingen ab und brachte ihn wieder mit ins Fliegerlager.

Das „Abendmahl“ verbrachten wir während dieser Woche zwei mal im Gasthaus Mühle (https://zurmuehle-erpfental.de/). Dieses Lokal wurde zu unserem Lieblingslokal, da es geschmacklich einfach super ist und die Besitzer es schaffen die Mannschaft innerhalb kürzester Zeit zu versorgen. Und nicht zuletzt die schlagfertige Heidi, die Nichte der Besitzer hat wirklich zur guten Stimmung beigetragen, denn sie ist sich mit ihren 12 Jahren jetzt schon sicher, dass sie all dieses „Geraffel mal übernimmt – wer sonst sollte es denn machen?“  

Jeden Tag nach dem Frühstück stand das Briefing an. Neben Einteilung der Putzdienste und anderer Aufgaben gab es dieses Jahr auch erstmalig den sog. Safety Talk – Piloten berichten von Erlebnissen aus denen auch andere eine Lehre ziehen sollten.

So wurde sofort die falsche Funk-Frequenzeinstellung des Vorstands angesprochen, da dieser zwar die Ellwanger Frequenz über DUAL abgehört hatte, die Landemeldung jedoch noch auf der falschen Frequenz abgegeben hatte. Merke: „Vor der Landung immer die richtige Frequenzeinstellung prüfen“!

Zur Versorgung der beiden Ultraleicht Schleppmaschinen waren Karre und Thomas mit 10 Kanistern losgezogen um im Nachbardorf Superbenzin zu tanken. Die Tankerei war mitunter beschwerlich, da der Tankautomat immer nur für 80 Euro Sprit abgab. Um keinen Stau an der Tanke zu verursachen, haben sie zwischendrin auch „Einheimische“ vorgelassen. So kam nach dem Blick auf das KFZ-Kennzeichen und die Kanister die Frage zustande, …“ob es denn in Bayern kein Benzin mehr gäbe“?  

Der Abschlussabend am Lagerfeuer war wirklich gelungen. Er startete mit Flunky-Ball auf dem Hallenvorfeld. Ein Fluglehrer der FGN wird diesen Abend noch lange in Erinnerung halten, wenn nicht, wird er sicherlich oft genug daran erinnert werden. Der Versuch das viele Freibier in der gemütlichen Runde am Lagerfeuer zu vernichten schlug fehl, kästenweise musste das Freibier im Auto verladen werden, um mit nach Neuburg genommen zu werden.

Am Samstag dem Heimreisetag, sollte das Wetter wieder nur bis Mittag halten. So war morgens also „organisierte Betriebsamkeit“ angesagt um alles zusammen zu suchen, einzupacken und zu verladen (möglichst nur FGN Zubehör, nicht auch noch Ellwanger Sachen). Der Heimflug im Doppelschlepp gelang rechtzeitig vor dem Regen und gegen Mittag war die FGN, nach einer überaus erfolgreichen Schul- und Flugwoche, wieder zuhause angekommen.

Die Statistik kann sich sehen lassen: Insgesamt wurden 34 Windenstarts durchgeführt, absoluter FGN-Rekord. Außerdem: 288 Flugbewegungen, Gesamtflugzeit: 92:24h.

 

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